fbpx
x
11 Mrz 2019

Ausgezeichnetes Popcorn in der Keksdose

Preisverleihung des 11. „Jugend forscht”-Regionalwettbewerbs Bremen-Mitte im großen Hörsaal der Universität Bremen

Wie stellt man leckeres Popcorn her, das nicht viel Geld kostet und bei dem möglichst wenig Körner ungepoppt bleiben? Diesem delikaten Thema widmeten sich drei zwölfjährige Schülerinnen vom Gymnasium an der Hamburger Straße im Rahmen des diesjährigen „Jugend forscht“-Wettbewerbs. Und das sehr erfolgreich – denn Azra Kaya, Liv Biermann und Aynisa Alt können mittlerweile nicht nur ihre selbst hergestellten Leckerbissen snacken, sondern wurden am heutigen Montag bei einer feierlichen Siegerehrung im großen Hörsaal der Universität Bremen, der sogenannten Keksdose, mit einer Erstplatzierung im 11. Regionalwettbewerb Bremen-Mitte belohnt. Zusätzlich ergatterten sie für ihre liebevoll dekorierten Präsentationsflächen eine Auszeichnung für den schönsten Stand. Bei ihrem Projekt testeten die Mädchen verschiedene Herstellungsarten vom Topf bis zur Popcornmaschine, mikroskopierten ihre Ware aufmerksam, beschäftigten sich mit der Geschichte des Popcorns und besuchten sogar eine Gourmet-Popcorn-Manufaktur.

Mit den drei Schülerinnen durften sich 39 weitere Jungforscher und Tüftlerinnen aus elf verschiedenen Schulen mit insgesamt 27 Projekten, die teils von der Universität Bremen und dem Fraunhofer IFAM Bremen unterstützt wurden, über erste Preise freuen. Darüber hinaus wurden zahlreiche weitere technisch anspruchsvolle, originelle oder ökologisch wertvolle Projekte mit dem zweiten oder dritten Platz sowie mit Sonderpreisen ausgezeichnet. Die Erstplatzierten sind automatisch für den Bremer Landeswettbewerb qualifiziert, der am 28. und 29. März in der Bremen Halle des Flughafens Bremen stattfindet. Wer hier wieder einen Spitzenplatz belegt, darf vom 16. bis 19. Mai am Bundesfinale in Chemnitz teilnehmen.

Die Vielfalt der preisgekrönten Projekte, die zuvor drei Tage lang mit allen anderen eingereichten Arbeiten im Universum® von einer Fachjury bewertet und danach der Öffentlichkeit präsentiert wurden, war erneut beeindruckend. Neben dem perfekten Popcorn faszinierte auch ein motorisierter Gepäckwagen die Jury. Der zwölfjährige Oskar Behrmann und sein ein Jahr älterer Co-Forscher Carmine Randazzo von der Oberschule am Barkhof kamen im Urlaub auf die Idee zu ihrem Projekt, als sie eine ältere Dame mit Lenkschwierigkeiten am Flughafen bemerkten. Eine wichtige Aufgabe sahen sie darin, den Wagen mit einem Joystick steuerbar zu machen, sodass er selbst für Menschen ohne technischen Sachverstand nutzbar ist. „Dabei dürfen die Motoren aber auch nicht zu schnell sein, damit die Nutzer nicht hinterhergeschleift werden“, erläutert Oskar die Überlegungen vor der Erstellung ihres Prototypen.

Mit einer sanften Alternative zu sogenannten Antiinfektiva beschäftigten sich Yasmin Sherif und Lara Mauer vom Alten Gymnasium. Da lebensgefährliche Erreger zunehmend resistent gegen chemische Mittel werden und diese auch oft schwerwiegende Nebenwirkungen haben, forschten die beiden Schülerinnen an der Wirksamkeit von 14 pflanzlichen Ölen und Speiseölen. Dazu legten sie Nährböden mit Bakterien und Pilzen an, träufelten anschließend Lösungen aus natürlichen Mitteln darauf und verglichen ihre Wirksamkeit mit je 3 Antibiotika und Antimykotika. „Am effizientesten ist das Zimtrindenöl, das sowohl gegen Pilze als auch antibakteriell wirkt“, so die 17-jährige Yasmin. „Durch den Einsatz von ätherischen Ölen als Ersatz für Antiinfektiva könnten neue Resistenzbildungen vermieden und bereits bestehende Resistenzen eventuell umgangen werden“, fasst die ein Jahr jüngere Lara das Ergebnis der Forschungsarbeit zusammen.

Einer sportlichen Herausforderung hingegen stellten sich der zwölfjährige Linus Wiltsch und der ein Jahr ältere Anton Thiem vom Gymnasium an der Hamburger Straße: Beide Schüler sind im Handballverein aktiv und wollten ein günstiges Haftmittel selbst herstellen. In den höheren Ligen seien diese klebrigen Substanzen üblich, um den Ball trotz schwitziger Hände besser fangen oder werfen zu können. Die acht angefertigten Testgemische mit den Hauptbestandteilen Alkohol, Sonnenblumenöl, Wasser und Glycerin waren zwar nicht ganz so effektiv wie erhofft, dennoch konnten die beiden Schüler ihrem privaten Testsieger guten Gewissens eine 2+ ausstellen. Und eine Idee für den kommenden Wettbewerb haben die beiden Jungen auch: „Wir können uns auf jeden Fall vorstellen, dieses Thema weiter zu bearbeiten und das Haftmittel zu optimieren.“

Die Versprechungen der Hersteller von Ionen-Föhnen nahmen die 14-jährige Anna Boysen und der gleichaltrige Alexander Mumber von der Oberschule Rockwinkel unter die Lupe. Die Geräte sollen beim Trocknen dafür sorgen, abstehendes Haar, das beispielsweise beim Kämmen mit einem Plastikkamm entsteht, durch das Zuführen von negativ aufgeladener Luft wieder zu glätten. Ein eindeutiger Messbeweis für geladene Luft aus dem Föhn ließ sich auch mit unterschiedlichen Methoden kaum erbringen. Beim Aufbrechen verschiedener Föhn-Gehäuse fanden die Jungforscher jedoch heraus, dass zumindest tatsächlich ein Anionen-Generator in dieser Sorte von Haartrocknern vorhanden ist.

Bei dem Forschungsprojekt des zwölfjährigen Mitja Kraus vom Gymnasium an der Hamburger Straße sollte der Mensch als Besonderheit im Mittelpunkt stehen. „Ich wollte die Unterschiede des Gesichts unabhängig von Schönheitsidealen deutlich machen – und zwar durch Hören statt durch Sehen“, so Mitja. Mithilfe von fahrbaren Abstandssensoren und anderem technischen Equipment in einem selbst entworfenen Gehäuse gelang es ihm, die „Gesichtsmittellinie“ einer Person zu scannen und aus den Dateien eine individuelle Tonreihenfolge zu erstellen, die durch einen Lautsprecher ausgegeben wird.

Ein Hattrick der besonderen Art gelang dem 14-jährigen Alparslan Cetin vom Alten Gymnasium: Mit gleich drei Projekten im Bereich Technik konnte er bei der Jury punkten und eine Erstplatzierung ergattern. So wurde er unter anderem für sein besonders nutzerfreundliches Design eines Handyladegeräts ausgezeichnet, das die Energie beim Radfahren nutzt. Darüber hinaus entwickelte er aus einem altem Overheadprojektor und einem LCD-Panel gemeinsam mit dem gleichaltrigen Luca Jacobs vom Alten Gymnasium einen funktionsfähigen und kostengünstigen Beamer sowie gemeinsam mit dem zwölfjährigen Oskar Behrmann von der Oberschule am Barkhof eine Sicherheitstür mit Benachrichtigungsfunktion per E-Mail.

Den Zuwachs der eingereichten Arbeiten um gut zwölf Prozent, die hohe Qualität und die Bandbreite der Projekte bewertet Regionalwettbewerbsleiter Dr. Stephan Leupold überaus positiv: „Ich bin beeindruckt, wie engagiert und kreativ die Schülerinnen und Schüler Fragen aus ihrem Alltagsleben aufgreifen und mehrere Monate lang intensiv daran forschen.“ Ebenso gilt den zahlreichen, oft ehrenamtlichen Unterstützern seine Anerkennung und sein Dank. Nicht nur von den vielen fachlich versierten Lehrerkräften wurden die Jungforscher und Tüftlerinnen unterstützt, sondern auch von einem neu initiierten Netzwerk, das aus Wissenschaftlern und Forscherinnen aus dem Bundesland Bremen besteht. Am Gelingen des diesjährigen Regionalwettbewerbs Bremen-Mitte waren außerdem das Universum® als Gastgeber und Pate sowie die Unternehmensverbände im Lande Bremen e. V. und die GESTRA AG als Paten beteiligt, die Siemens AG und die Sparkasse Bremen waren Unterstützer.

Pressehinweis:

Aufgrund der Fülle von Erstplatzierungen konnten leider nicht alle Projekte genannt werden. Eine vollständige Siegerliste (1. bis 3. Plätze sowie Sonderpreise) senden wir Ihnen auf Anfrage sehr gerne gesondert zu.


Bilder Downloads
  • Wie stellt man das perfekte Popcorn her? Diesem delikaten Thema widmeten sich Azra, Liv und Aynisa vom Gymnasium an der Hamburger Straße im Rahmen des diesjährigen „Jugend forscht“-Wettbewerbs. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Oskar und Carmine von der Oberschule am Barkhof kamen im Urlaub auf die Idee, einen motorisierten Gepäckwagen zu entwickeln. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Mit einer sanften Alternative zu sogenannten Antiinfektiva beschäftigten sich Yasmin und Lara vom Alten Gymnasium. Sie forschten an der Wirksamkeit von 14 pflanzlichen Ölen und Speiseölen. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Linus und Anton vom Gymnasium an der Hamburger Straße sind im Handballverein aktiv und wollten ein günstiges Haftmittel für Handbälle selbst herstellen. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Die Versprechungen der Hersteller von Ionen-Föhnen nahmen Anna und Alexander von der Oberschule Rockwinkel unter die Lupe. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Mitja vom Gymnasium an der Hamburger Straße machte die Unterschiede von Gesichtern unabhängig von Schönheitsidealen deutlich: Ein selbst konstruiertes Gerät scannt die „Gesichtsmittellinie“ und erstellt aus den Dateien eine individuelle Tonreihenfolge. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Mit gleich drei Projekten im Bereich Technik konnte Alparslan vom Alten Gymnasium bei der Jury punkten und eine Erstplatzierung ergattern. (Bildquelle: Universum® Bremen)