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#schongewusst: Das ist Kissenlava

Können Sie sich vorstellen, was sich hinter dem Begriff Kissenlava verbirgt? In unserem neuesten #schongewusst-Beitrag gehen wir diesem Rätsel auf den Grund!

Kissenlava ist eine besondere Form erstarrter Lava. Sie stammt von Lavaergüssen, die unter Wasser beim Austritt dünnflüssiger Lava entsteht, wobei zahlreiche kleine Lavazungen die abgekühlte Kruste durchbrechen und dann erstarren. Dies führt zu einer Gesteinsabfolge aus wulst- bis kissenartigen oder schlauchförmigen Gebilden, die an aufgetürmte Sandsäcke erinnern.

Die Kissenlava in unserer Dauerausstellung im Themenbereich Natur stammt von einer Bremer Expedition zum Mittelatlantischen Rücken. Das MARUM (Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen) hat dieses Objekt zur Verfügung gestellt.

Wie genau entsteht Kissenlava? Basaltische Schmelze sammelt sich in Magmakammern unter dem Kamm der Mittelozeanischen Rücken, an denen sich zwei Erdplatten auseinander bewegen. Ein Teil dieser Schmelze steigt durch enge Spalten nach oben, die sich dort öffnen, wo die Platten sich trennen. Die Lava fließt am Meeresboden aus und erstarrt dort zu Kissenlava.

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Der Anteil der Schmelze, der nicht austritt, erstarrt in den Spalten als vertikal stehende Sheeted-Dike-Komplexe aus Gabbro. Noch weiter unten erstarrt der Rest zu massigem Gabbro. Gabbro ist ein grobkörniges Gestein, was die gleiche chemische Zusammensetzung hat wie der feinkörnigere Basalt der Kissenlava, aber dessen Magma in der Tiefe „stecken geblieben“ ist und dort viel langsamer abkühlte als die austretende Lava. Diese drei Einheiten Kissenlava, Sheeted-Dike-Komplex und massiger Gabbro bilden die wesentlichen Einheiten der ozeanischen Kruste.

Kissenlava entsteht aber nicht nur an Mittelozeanischen Rücken, sondern überall dort, wo basaltische Lava unter Wasser erstarrt. Dies ist zum Beispiel bei Hawaii der Fall, wo man diesen Prozess direkt beobachten kann. Zungen von geschmolzener Lava entwickeln im Kontakt mit dem Meerwasser wegen der rasch abkühlenden Oberfläche eine zähe, plastische Kruste, die zu einem Gesteinsglas abgeschreckt wird. Die Lava unterhalb der Kruste kühlt langsamer ab erstarrt zu einer kristallinen Masse. Findet man Kissenlava auf dem Festland, ist es also ein starker Hinweis darauf, dass dieses Gestein aus einem ehemaligen Ozean stammt.