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27 Jun 2024

KI, was geht? Von Deepfakes, Spionagepuppen und Pflegerobotern

Sonderausstellung im Universum® Bremen zeigt die vielen Gesichter einer Schlüsseltechnologie

Wenn Handyfilter in Sekundenschnelle makellose Porträts zaubern, die Chefärztin per Roboterarm Herzen operiert oder die Heizung mal eben aus dem Urlaub reguliert werden kann, wird klar: Wir stecken mittendrin im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz. Und man muss keine hellseherischen Fähigkeiten besitzen, um zu ahnen, dass sich die Einsatzfelder in sehr naher Zukunft noch vervielfachen werden. Wie können und wollen wir mit dieser rasanten Entwicklung eigentlich umgehen? In der neuen Sonderausstellung „KI, was geht?“ im Universum® Bremen, die am heutigen Donnerstag von Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt eröffnet wurde, verschaffen sich neugierige Gäste ab 10 Jahren grundlegende KI-Kenntnisse anhand von Anwendungsbeispielen, technologischen Hintergründen und ethischen Fragestellungen. „Künstliche Intelligenz spielt in vielen Bereichen unseres Lebens schon jetzt eine wichtige Rolle, deshalb ist der Umgang mit ihr ebenso wichtig. Wir müssen lernen, die Möglichkeiten, Potenziale und Herausforderungen richtig einzuordnen, zu beurteilen und mitzugestalten“, sagt Senatorin Vogt. „Die Sonderausstellung bietet vielfältige und für alle nachvollziehbare Erklärungen, wie KI überhaupt funktioniert. Und sie zeigt tolle Beispiele, wo und wie sie angewendet wird. Dadurch ermöglicht sie Besucherinnen und Besuchern eine ganz eigene Haltung zu dieser Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Wem das Thema KI bisher zu kompliziert war, der wird hier in der Wissenswelt Universum® definitiv Klarheit gewinnen.“

Lochkarten, Duell gegen eine KI & interaktive Plüschrobben erleben
Zu Beginn der rund 550 m² großen Ausstellung erhalten alle Gäste einen historisch anmutenden Datenträger: Auf einer Lochkarte können sie im Laufe des Rundgangs ihre persönliche Meinung zu ethischen Fragen rund um KI speichern. Doch natürlich geschieht dies in einem Wissenschaftscenter nicht einfach aus dem Bauch heraus – in drei Ausstellungsbereichen erhalten die Gäste an mehr als 50 interaktiven Stationen und Objekten spannende Ein- und Ausblicke zum Thema. Im größten Bereich, dem sogenannten „Testfeld“, lassen sich verschiedene KI-Systeme einfach mal ausprobieren. Ein eigens für die Sonderausstellung angefertigtes Deepfake-Exponat mit Christoph Biemann aus der Sendung mit der Maus zeigt eindrucksvoll, wie verblüffend echt Mimik und Lippenbewegungen von KI nachgeahmt werden können, wenn Gäste dem Protagonisten Fußballkommentare, detaillierte Schminktipps oder andere beliebige Wörter in den Mund legen. Was kann dies für Wahlkämpfe, Cybermobbing oder Straftaten bedeuten? Wütend, fröhlich oder traurig: An einer anderen Station erkunden Besuchende, wie gut eine KI Gefühle in Gesichtern erkennen kann und welche Bedeutung dies für den Einsatz von Pflegerobotern hat. Eine Partie „Vier gewinnt“ gegen einen Computer zu spielen oder mit simplen Textanweisungen fotorealistische Bilder kreieren zu können zeigt weitere Facetten der technologischen Bandbreite. Ein Schachcomputer aus den 1980er-Jahren, eine interaktive Plüschrobbe mit Kulleraugen für einsame oder kranke Menschen, der Assistenz-Weltraumroboter CIMON sowie andere Originalobjekte veranschaulichen zusätzlich historische Meilensteine der KI-Forschung. Das Besondere an diesen Objekten: Sie alle erzählen mit künstlich generierten Stimmen ihre eigene Geschichte, plaudern über spezielle Fähigkeiten sowie ihre Bedeutung für die Entwicklung der KI.

In die Rolle einer KI schlüpfen – Nerd-Wissen durch Selbsterfahrung
Welche Technik steckt eigentlich hinter Künstlicher Intelligenz und was bedeuten Wörter wie Algorithmen, GANs oder Machine Learning? Im Bereich „Blackbox“ erhalten die Gäste Einblicke in Abläufe, die sonst häufig undurchsichtig bleiben. So können Besuchende neuronalen Netzen in Echtzeit beim Arbeiten zuschauen, wenn eine Kamera einen Gegenstand erfasst und mittels KI versucht zu deuten, worum es sich dabei handelt. An sieben Bildschirmen werden die Stufen der Erkennung sichtbar gemacht, mal werden nur Linien, mal Farbigkeiten oder Rundungen erkannt, bis schließlich das Gesamtbild entsteht. Beim NIM-Spiel nimmt der Gast selbst die Rolle einer KI ein und stellt fest, wie der Trainingsprozess durch wiederholte Rückmeldungen optimiert werden kann – und weshalb diese Methode Reinforcement Learning heißt. Um komplexes Wissen dieser Art zu vermitteln, setzt die Sonderausstellung zusätzlich auf Infografiken im Cartoon-Style an den Wänden: Hier werden Algorithmen kurzerhand mit Kochrezepten verglichen oder anschaulich erklärt, wie die für KI benötigte Hardware durch die Entwicklung von Grafikprozessoren von Zimmergröße auf Smartphone-Größe schrumpfte.

Von der verbotenen Puppe Cayla zu lebensrettenden KI-Systemen
Die interaktive Puppe Cayla, die wenige Jahre nach Verkaufsstart von der Bundesnetzagentur als Spionage-Gerät eingestuft und verboten wurde, kann im „Thinktank“ begutachtet werden. In diesem Bereich tauchen Besuchende anhand kontroverser Beispiele der KI-Geschichte in die Potenziale und Risiken dieser mächtigen Technologie ein. Neben dem Flop Cayla werden auch positive Anwendungen wie ein KI-gestütztes Brustkrebs-Screening-System oder eine Schwimmbadkamera vorgestellt, die mit intelligenter Bewegungsanalyse auffällige Schwimmbewegungen erkennt und Badeunfälle vermeiden hilft. Zusätzlich beleuchten hintergründige Comicfilme diverse Anwendungsbereiche der KI und zeigen, dass auch die hilfreichsten Erfindungen Kehrseiten mit sich bringen – sei es durch den entstehenden Elektroschrott bis hin zu ethischen Fragen oder Datenmissbrauch. Dies zu wissen und zu reflektieren, kann bei einem verantwortungsvollen Umgang mit KI-Technologie helfen. Am Ende des Besuchs vergleichen die Gäste ihre eigenen Einschätzungen zu den großen Zukunftsfragen mit denen anderer Besuchenden sowie mit Ergebnissen aus repräsentativen Studien: Möchte ich von einer KI unterrichtet werden? Sollte die Politik den Einsatz von KI regeln? Sorgt KI für weniger Diskriminierung? Garantiert laden die gesammelten Daten zu einem Gedankenaustausch ein. Das Konzept der Sonderausstellung wurde vom Universum® gemeinsam mit den drei Kooperationspartnern experimenta in Heilbronn, AHHAA in Tartu sowie dem Musée de l’Air et de l’Espace in Le Bourget bei Paris entwickelt. Nach der Premiere in Bremen wandert die dreisprachig angelegte Ausstellung weiter in die anderen Science Center.

Schulprogramme, Science Slams & Lesungen für jeden Geschmack
Begleitend zur Sonderausstellung finden Science Slams, Lesungen, Workshops, Diskussionsrunden und weitere Veranstaltungen für jedes Alter statt, außerdem werden Programme speziell für Schulklassen und Lehrkräfte sowie Firmenevents in der KI-Ausstellung angeboten. Alle Veranstaltungen werden stets aktuell unter universum-bremen.de angekündigt.

Termin: Die Sonderausstellung „KI, was geht?“ ist vom 28. Juni 2024 bis zum 22. April 2025 im Universum® Bremen zu sehen. Der Besuch ist im Universum®-Ticket enthalten.

Texte zum Download:


Bilder Downloads
  • Die Sonderausstellung "KI, was geht?" im Universum® Bremen zeigt die vielen Facetten der Künstlichen Intelligenz. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Auf einer Lochkarte können die Gäste im Laufe des Rundgangs ihre persönliche Meinung zu ethischen Fragen rund um KI speichern. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Senatorin Kristina Vogt und Universum®-Geschäftsführer Herbert Münder testen eine interaktive Plüschrobbe, die beispielsweise in Pflegeheimen und Krankenstationen als Trostspender eingesetzt wird. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Ein Deepfake-Exponat mit Christoph Biemann von der Sendung mit der Maus zeigt eindrucksvoll, wie verblüffend echt Mimik und Lippenbewegungen von KI nachgeahmt werden können, wenn Gäste dem Protagonisten beliebige Wörter in den Mund legen. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Der humanoide Roboter NAO kann nicht nur Fußball spielen, sondern auch Bewegungen imitieren. Wer möchte einen Synchrontanz mit ihm aufführen? (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Von Porträts über abstrakte Kompositionen bis hin zu Bildern im Stile vergangener Epochen: Hier lassen sich von KI erstellte Werke entdecken, die kaum oder gar nicht von menschlicher Kunst zu unterscheiden sind. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Im Bereich „Blackbox“ erfahren die Gäste, welche Technik hinter Künstlicher Intelligenz steckt und was Begriffe wie Algorithmen, GANs oder Machine Learning bedeuten. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Wütend, erstaunt, traurig oder glücklich: Roboter Felix kann die Emotionen seines Gegenübers in Echtzeit widerspiegeln. Trotz sichtbarer Technik wirkt sein Lächeln verblüffend echt! (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Zebra, Giraffe oder Krokodil? Eine Kamera erfasst aus Legosteinen gebaute Tiere der Gäste und versucht, diese mithilfe von KI richtig zu deuten. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Am Ende der Ausstellung folgt die spannende Auswertung: Wie stark weichen meine Einschätzungen rund um KI von denen der anderen Gäste ab? Und wie lauten repräsentative Umfrageergebnisse zum Thema? (Bildquelle: Universum® Bremen)