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15 Mrz 2022

Historische Entwicklung der Science Center

Die Wurzeln der interaktiven Mitmach-Ausstellungen reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück

Rund 30 Science Center können deutschlandweit besucht werden. Die interaktiven Ausstellungshäuser spielen eine große Rolle in der außerschulischen Bildung und Freizeitgestaltung. Wo liegen ihre Wurzeln?

Anfang des 19. Jahrhunderts: Klassische Sammlungsmuseen
Science Center werden vornehmlich in der Tradition von Sammlungsmuseen gesehen. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden viele private Sammlungen und Kabinette öffentlich zugänglich gemacht. In dieser Zeit erfreuten sich auch populärwissenschaftliche Vorträge und Zeitschriften großer Beliebtheit. Die zunehmenden Erkenntnisse der Wissenschaft sollten auch Laien vermittelt werden.

Urania – Funktionsmodelle werden ausgestellt
Wilhelm Meyer gründete 1888 die Urania in Berlin und berief sich dabei auch auf die Vorstellungen Alexander von Humboldts über einen freien Zugang zu wissenschaftlicher Bildung für alle Bürger. Von manchen wird die Urania als erstes Science Center weltweit bezeichnet. Im Vordergrund standen hier spektakuläre Vorführungen und Funktionsmodelle, die die Prozesshaftigkeit naturwissenschaftlicher Phänomene verdeutlichen sollten.

Deutsches Museum – Ausstellungen mit pädagogischer Konzeption
1903 öffnete das Deutsche Museum in München seine Türen. Knopfdruck-Exponate wurden hier nach pädagogischen Kriterien entwickelt und aufeinander abgestimmt. Schulklassen erhielten eine pädagogische Betreuung in Form von Vorführungen. Besonderen Wert legte Oskar von Miller, Gründer des Deutschen Museums, auf den Unterhaltungswert von Ausstellungen.

Exploratorium – Science Center mit interaktiven Stationen
Über Jahrzehnte änderte sich die internationale Museumslandschaft nicht tiefgreifend, bis 1969 Frank Oppenheimer in San Francisco das Exploratorium gründete und die USA eine Vorreiterrolle übernahmen. Es wird heute häufig als das Vorbild aller Science Center bezeichnet und inspirierte auch das Universum® Bremen. Im Exploratorium wurde die Interaktivität zum didaktischen Prinzip erhoben. Oppenheimer sah darin eine Möglichkeit, die Gäste zu handelnden und mündigen Bürgerinnen und Bürgern machen zu können.

Science Center in Europa – eine stetige Entwicklung
Von San Francisco aus erfasste die Welle erfolgreicher Science Center zunächst Nordamerika, später Europa. In vielen Ländern Europas erfolgten daraufhin Neugründungen von Science Centern, unter anderem das Technorama in Winterthur (Schweiz), das Heureka in Helsinki (Finnland), das Exploratory in Bristol (England), und andere. In Deutschland tat man sich mit ähnlichen Projekten eher schwer. In Berlin (das Spectrum als Teil des Deutschen Technikmuseums) und in Flensburg (Phänomenta) entstanden in den Jahren 1983 und 1990 erste Science Center. Im Jahr 2000 öffnete das Universum® Bremen seine Türen. Viele Neugründungen, wie beispielsweise 2002 das Mathematikum in Gießen, das phaeno in Wolfsburg 2005 oder 2009 die experimenta in Heilbronn, folgten. In dem Verband ECSITE, dem europäischen Netzwerk für Science Center, sind mittlerweile knapp 200 Wissenschaftsmuseen vertreten.


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  • Im Jahr 2000 öffnete das Universum® Bremen als eines der ersten Science Center in Deutschland seine Türen und entpuppte sich sogleich als Publikumsmagnet. (Bildquelle: Universum® Bremen)