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25 Okt 2019

Gemeinsam wachsen und Neues schaffen

„KLUB UNIVERSUM“ vernetzt alle, die an Schulen arbeiten

180 Lehrkräfte, Referendarinnen und Referendare, weitere schulische Angestellte sowie Lehramtsstudierende lauschten gebannt den Worten von Frederike Oberheim und Mitja Huth der Bremer Ortsgruppe von Fridays for Future. Beide gehörten am gestrigen Donnerstag zu den Vortragenden bei der vierten Ausgabe des „KLUB UNIVERSUM“. Die vom Universum® Bremen und dem KLUB DIALOG e. V. ins Leben gerufene Veranstaltungsreihe richtet sich an alle, die an Schulen arbeiten, und will Anregungen und Initialzündungen für die Schule von morgen geben. Zum diesmaligen Thema „wachsen“ stellten die Bühnengäste in ihren jeweils 7-minütigen Vorträgen ihre Wege vor, individuelle Stärken zu erkennen und mit ihnen zu wachsen, eingeschlagene Pfade zu hinterfragen oder Neues zu beginnen – und damit Anstöße für bleibende Veränderungen zu geben.

So gaben die beiden Fridays for Future-Aktivisten Einblicke in die Organisation der wöchentlichen Demonstrationen für mehr Klimaschutz. Deutlich wurde dabei, wie viel Ausdauer und Engagement nötig ist, um die Öffentlichkeit und Politik von der Notwendigkeit zu überzeugen, die Klimakrise zu stoppen – und auch, vor welche Herausforderungen eine solch basisdemokratische Graswurzelbewegung durch wachsende Strukturen und zunehmende mediale Aufmerksamkeit gestellt wird.

Dass die Jugend alles andere als unpolitisch ist, unterstrich auch der 14-jährige Leonard Geßner aus Bremen. Sein Interesse an Politik veranlasste ihn dazu, auf seinem YouTube-Kanal „Politik der Generation Z“ diejenigen zu interviewen, die politische Verantwortung tragen oder übernehmen wollen – über alle Parteien hinweg. Zudem berichtete er den Zuhörenden von einer von ihm moderierten Talkrunde im Vorfeld der Bremer Bürgerschaftswahl mit allen Spitzenkandidierenden.

Viele Jugendliche übernehmen also bereits heute Verantwortung für sich sowie ihre Mitmenschen und Umwelt. Welche Auswirkungen Beurteilungen im Schulunterricht auf das dafür nötige Selbstbewusstsein haben, machte der Dortmunder Berufsschullehrer Alexander Böhle anhand des Projekts „Wertschätzendes Persönlichkeitsbild“ deutlich. Statt seinen Schülerinnen und Schülern Fehler und persönliche Mängel vorzuhalten, hebt er Stärken und positive Eigenschaften hervor. Das Besondere daran: Dieser stärkenorientierte Ansatz wurde von Lehrkräften und Jugendlichen gemeinsam entwickelt.

Doch nicht nur ein wertschätzender Umgang von Lehrerinnen und Lehrern mit Schülerinnen und Schülern trägt zu einem besseren Schulalltag bei, sondern auch der Umgang der Kinder und Jugendlichen untereinander ist essenziell. Aber wie auch in anderen Bereichen der Gesellschaft, trifft man im Klassenzimmer und auf dem Pausenhof auf Rassismus und Mobbing. Um dem entgegenzutreten, wurde die „Heldenakademie“ des Vereins Helden e. V. ins Leben gerufen, über die an diesem Abend Thorsten Kröber aus Bielefeld informierte. Die Heldenakademie sensibilisiert Schülerinnen und Schüler dafür, diskriminierendes Verhalten zu erkennen, und versetzt sie in die Lage, Ausgrenzungen zu verhindern und für die Betroffenen einzustehen.

Für eine friedliche gemeinsame Welt setzt sich auch der Verein „Partner*innen über Grenzen“ ein, der von Olivia de Beek, Hale Richter und Christine Kerubo Nyamwaro vorgestellt wurde. Mit dem Ziel, Gleichaltrige aus unterschiedlichen Regionen der Welt zusammenzubringen, organisieren die Jugendlichen des Vereins eigenständig Begegnungen zwischen Schülerinnen und Schülern aus afrikanischen Ländern und Deutschland. Neben einer intensiven Vor- und Nachbereitung bedeutet es für sie vor allem die Gewissheit, über Grenzen hinweg bleibende Verbindungen zwischen Menschen zu schaffen.

Zusätzlich präsentierten Maria Hiking und Robert Schüller, eine Lehrerin sowie ein ehemaliger Schüler einer berufsbildenden Schule aus Dortmund, die „AG Menschlichkeit“. Innerhalb der Arbeitsgemeinschaft initiieren die Schülerinnen und Schüler Projekte, in denen soziales Engagement im Mittelpunkt steht. Die Teilnehmenden sollen dadurch für Toleranz und Hilfsbereitschaft, aber auch Dankbarkeit und Demut sensibilisiert werden. Als ein Beispiel führten die beiden Vortragenden das daraus entstandene Videoprojekt „Löwenherz“ vor. Dabei handelt es sich um einen von der Arbeitsgemeinschaft realisierten Kurzfilm, in dem junge Patientinnen und Patienten der Kinderkrebsstation des Klinikums Dortmund lippensynchron einen Song des Sängers Mark Foster singen und interpretieren.

Vor und nach dem Bühnenprogramm waren alle Gäste dazu eingeladen, sich bei Abendbrot und Getränken in entspannter Atmosphäre kennenzulernen und auszutauschen. Der nächste „KLUB UNIVERSUM“ findet im Frühjahr 2020 statt. Weitere Informationen finden sich unter klub-universum.de.


Bilder Downloads
  • Dr. Christine Schorr, Leiterin Bildung des Universum® Bremen, und Adrian Rudershausen, Vorstand KLUB DIALOG e. V., eröffneten den KLUB UNIVERSUM. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Der 14-jährige Leonard Geßner berichtete von seinen Interviews mit führenden Politikerinnen und Politikern. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Alexander Böhle, Berufsschullehrer aus Dortmund, stellte das Projekt „Wertschätzendes Persönlichkeitsbild“ vor. (Bildquelle: Universum® Bremen)