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29 Mrz 2019

Die Kunst des Zuhörens

„KLUB UNIVERSUM“ etabliert sich als Austauschplattform für alle, die an Schulen arbeiten  

Bereits zum dritten Mal haben sich beim „KLUB UNIVERSUM“ Lehrkräfte, Referendarinnen und Referendare sowie Lehramtsstudierende Anregungen und Initialzündungen für die Schule von morgen gegeben. Ins Leben gerufen wurde die Veranstaltungsreihe vom Universum® Bremen und KLUB DIALOG e. V. Unter dem Motto „zuhören“ berichteten am Donnerstagabend inmitten der Dauerausstellung des Universum® Praktiker und Expertinnen in jeweils sieben Minuten davon, wie sie durch Kommunikation Neugier und soziales Lernen fördern und gegenseitige Achtung vermitteln.

Vor über 150 interessierten Gästen informierten gleich zwei Lehrkräfte aus unterschiedlichen Perspektiven davon, wie Austausch und das Ernstnehmen des Gegenübers nicht nur für den Lernerfolg unerlässlich sind, sondern auch, um Schülerinnen und Schülern ihren Weg zu selbstständigen und respektvollen Erwachsenen zu ebnen. So erzählte Schulleiterin Gunda Strudthoff, wie sich die Kinder der Grundschule Borchshöhe in Bremen-Aumund schon früh selbst organisieren. Statt Stundenpläne oder Klassenräume prägen eine offene Kommunikation und jahrgangs- sowie fächerübergreifendes Lernen den Alltag. Einen ganz eigenen Weg, um mehr über seine Schülerinnen und Schüler zu erfahren, wählte der Hamburger Englisch- und Erdkundelehrer Jan Kammann. Nachdem er eine Klasse mit Kindern aus 22 verschiedenen Ländern unterrichtete, nahm er sich 2016 ein Sabbatjahr, um 14 dieser Länder zu bereisen – darunter zum Beispiel Armenien, Nicaragua, Ghana und Südkorea. Zurück kam er mit vielen Eindrücken und Erkenntnissen über die kulturellen und religiösen Hintergründe seiner Schülerinnen und Schüler, die auch in sein Buch „Ein deutsches Klassenzimmer“ einflossen, das im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde.

Um Einblicke in eine andere Religion ging es auch bei dem Vortrag von Mascha Schmerling. Als Bundeskoordinatorin des Projekts „Rent a Jew“ der Europäischen Janusz Korczak Akademie (EJKA), ermöglicht sie in Bildungseinrichtungen und Glaubensgemeinschaften Gespräche zwischen Juden und Nichtjuden. Das Projekt vermittelt ehrenamtliche jüdische Referentinnen und Referenten aus allen Lebensbereichen und von säkular bis orthodox, die im direkten Treffen aus ihrem Alltag berichten und das oftmals abstrakte Bild der Juden durchbrechen. Wie es nicht nur zahlreichen Juden, sondern auch anderen Verfolgten in der Zeit des Nationalsozialismus erging, vermittelt auf gleichermaßen eindrucksvolle und bedrückende Art und Weise der „Denkort Bunker Valentin“, der an diesem Abend von Dr. Christel Trouvé vorgestellt wurde. Der monumentale Bau in Bremen-Farge provoziert durch den bloßen Anblick zum Nachdenken: Zwischen 1943 und 1945 mussten Tausende Zwangsarbeiter den U-Boot-Bunker Valentin errichten, viele Menschen erlebten dabei unvorstellbare Gewalt und starben. 2015 wurde der Denkort eröffnet und vermittelt seitdem die Geschichte des Bauwerks.

Wie sich Schulen direkter untereinander vernetzen und austauschen können, stellte Dieter Stuke vom Schulverbund „Blick über den Zaun“ vor. Ziel dieses Zusammenschlusses von rund 130 Schulen ist es, durch wechselseitige Besuche, Tagungen und Fortbildungsangebote dazu beizutragen, dass die Einrichtungen voneinander lernen, einander anregen und unterstützen können. Birgit Echtler und Florian Jacobsen präsentierten zudem die „Stiftung Zuhören“, die mit vielfältigen Programmen, Projekten und Initiativen die Hör- und Zuhörkompetenz von Kindern und Jugendlichen fördert. Vermittelt wird dabei nicht nur die Fähigkeit, sich selbst verständlich zu machen, sondern auch Respekt für andere aufzubringen.

Vor und nach den Beiträgen lud ein Abendbrot alle Gäste dazu ein, sich in entspannter Atmosphäre kennenzulernen und auszutauschen. Der nächste „KLUB UNIVERSUM“ findet am Donnerstag, 24. Oktober 2019, statt. Weitere Informationen finden sich unter klub-universum.de.


Bilder Downloads
  • Die Veranstaltungsreihe „KLUB UNIVERSUM“ richtet sich an Lehrkräfte, Referendarinnen und Referendare sowie Lehramtsstudierende. Die Bühnengäste berichten in ihren Vorträgen über interessante Themen und inspirierende Ideen zum Schulalltag. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Der Hamburger Englisch- und Erdkundelehrer Jan Kammann berichtete über sein Sabbatjahr, in dem er 14 Länder bereiste. (Bildquelle: Universum® Bremen)

  • Mascha Schmerling stellte das Projekt „Rent a Jew“ vor, das Gespräche zwischen Juden und Nichtjuden ermöglicht. (Bildquelle: Universum® Bremen)