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8 Feb 2018

Bee yourself – prämierter Lippenbalsam aus dem eigenen Bienenstock

Preisverleihung des 10. „Jugend forscht”-Regionalwettbewerbs Bremen-Mitte im großen Hörsaal der Universität Bremen

Was hilft gegen trockene Lippen und ist gesundheitlich unbedenklich? Angeregt durch die schlechten Erfahrungen seiner Schwester mit konventionellen Pflegeprodukten, widmete sich der 14-jährige Schüler Max Fritzler im Rahmen des diesjährigen „Jugend forscht“-Wettbewerbs genau dieser Frage. Und das sehr erfolgreich – denn er hält mittlerweile nicht nur seinen selbst produzierten Lippenbalsam in der Hand, sondern wurde am heutigen Donnerstag bei einer feierlichen Siegerehrung im großen Hörsaal der Universität Bremen mit einer Erstplatzierung im 10. Regionalwettbewerb Bremen-Mitte belohnt. Bei seinem Balsam griff der Schüler des Hermann-Böse-Gymnasiums auf natürliche Zutaten aus seinen eigenen fünf Bienenstöcken zurück und verwendete garantiert unbelastetes Bienenwachs und Bienenharz sowie seinen eigenen Honig. Dank dieser Inhaltsstoffe fiel Max Fritzler auch schnell der passende Name für sein Produkt ein: Bee yourself.

Mit ihm durften sich 62 weitere Jungforscher und Tüftlerinnen aus 17 verschiedenen Schulen, der Universität Bremen und dem VDI Club mit insgesamt 29 Projekten über erste Preise freuen. Darüber hinaus wurden zahlreiche weitere technisch anspruchsvolle, überraschende oder ökologisch wertvolle Projekte mit dem zweiten oder dritten Platz sowie mit Sonderpreisen ausgezeichnet. Die Erstplatzierten sind automatisch für den Bremer Landeswettbewerb qualifiziert, der am 8. und 9. März in der Bremen Halle des Flughafens Bremen stattfindet. Wer hier wieder einen Spitzenplatz belegt, darf Ende Mai am Bundesfinale in Darmstadt teilnehmen.

Die Bandbreite der preisgekrönten Projekte, die zuvor zwei Tage lang mit allen anderen eingereichten Arbeiten im Universum® der Öffentlichkeit präsentiert und von der Jury bewertet wurden, war erneut riesengroß. Neben dem Lippenbalsam beeindruckte auch ein Roboter die Jury, der so programmiert ist, dass er in regelmäßigen Abständen das Wasser in einer Regentonne umrührt. Auf diese Weise wollen die Erfinder des Roboters, Maarten Behn, Pedro Gebhardt Apalategui und Moritz Jestaedt vom Kippenberg-Gymnasium, künftigen Mückenplagen vorbeugen, die ja bekanntlich häufig an stillen Gewässern entstehen. Die Grundidee ist so simpel wie effektiv: Rührt der Roboter in der Regentonne, geraten die an der Oberfläche abgelegten Mückenlarven unter Wasser und sterben ab, da sie keinen Sauerstoff mehr aufnehmen können. Durch diese rein mechanische Lösung können die 13- und 14-jährigen Schüler Pestizide und andere umweltschädliche Mittel vermeiden.

Mit einem Alltagsphänomen beschäftigten sich die 13-jährigen Schülerinnen Marit Bredehorst und Luisa Rick vom Alten Gymnasium: Auch wenn kein Loch in den Fahrradreifen ist, verlieren diese mit der Zeit immer mehr Luft und es lässt sich schwerer vorankommen. So untersuchten die Mädchen mit einem eigens entwickelten Belastungsgerät, ob Gummireifen weniger schnell platt werden, wenn sie mit anderen Gasen befüllt sind. Tatsächlich schnitt Stickstoff besser ab als beispielsweise Luft, Helium oder Wasserstoff. „Würde man dieses Ergebnis auf Autoreifen übertragen, ließe sich der Kraftstoffverbrauch reduzieren und die Umwelt schützen“, erklärt Marit Bredehorst. Denn pralle Reifen erzeugen weniger Reibung und somit ist weniger Energie nötig, um voranzukommen.

Die Zwillinge Peter und Paul Büchner, die trotz ihres jungen Alters von zehn Jahren bereits zum zweiten Mal bei „Jugend forscht“ antraten, konnten mit einem selbst gebauten Windkanal bei der Jury punkten. Der aus Holz, Hasendraht, einem Ventilator und vielen bunten Strohhalmen selbst gefertigte Kanal musste für zahlreiche Versuche mit unterschiedlich geformten Flügeln herhalten. Um den stärksten Auftrieb und somit die effektivste Flügelform zu ermitteln, legten die Schüler der Grundschule Borgfeld ihre selbst gebastelten Flügel während der Tests auf eine Waage und konnten anhand des variierenden Gewichts ihre Schlussfolgerungen ziehen.

Gesund werden auf natürlichem Wege – wer wünscht sich das nicht? Ob dies vielleicht sogar möglich ist, erforschten die 20-jährige Jennifer Kähler und die 18-jährige Franziska Albrecht vom Schulzentrum Utbremen. Sie legten Nährböden mit Bakterien an und fügten anschließend Lösungen aus verschiedenen Lebensmitteln wie Honig, Knoblauch oder Cranberrysaft hinzu, um deren antimikrobielle Wirkung zu beobachten. Auch wenn keines der Lebensmittel an die Wirksamkeit eines parallel getesteten Antibiotikums herankam, konnte insbesondere bei Knoblauch ein deutlicher Hemmhof nachgewiesen werden. „Für leichtere Erkältungen reichen solche Lebensmittel auf jeden Fall aus“, so das Fazit der jungen Frauen.

Sehr trendbewusst wählte der elfjährige Oskar Behrmann von der Oberschule am Barkhof sein Thema: Er entwickelte ein Testgerät, mit dem er die Geschwindigkeit und die Drehdauer seiner Fidget Spinner messen und miteinander vergleichen konnte. Nach einigen Vorversuchen beschloss der ambitionierte Tüftler, den Tester aus Holz, einer Lichtschranke und einem Gebläse zum Beschleunigen des Spinners zusammenzubauen. Sein Fazit der Testreihe: Die Qualität der beliebten Handkreisel ist völlig preisunabhängig.

Um eine bessere Sicherheit am Arbeitsplatz ging es drei Nachwuchsforschern vom Technischen Bildungszentrum Mitte. Ein speziell präparierter Sicherheitshandschuh löst beim Hantieren mit einer Tischkreissäge eine Notfallabschaltung aus, sobald die Hand dem rotierenden Sägeblatt zu nah kommt. Dies wird über eine Lichtschranke gesteuert, die über dem Sägeblatt angebracht ist. „Im Gegensatz zu bereits bestehenden, ähnlichen Vorrichtungen geschieht bei uns die Notbremsung über einen Elektromagneten“, hebt Timo Kuipers die Besonderheit ihres Konzepts hervor.

Eine im wahrsten Sinne des Wortes süße Idee hatten drei 13- und 14-jährige Schüler des Alten Gymnasiums: Sie entwickelten einen völlig ungiftigen Klebstoff aus den Zutaten von Gummibärchen. Doch weil ihnen die Klebkraft noch nicht stark genug war, ließen sie in einem zweiten Schritt die für die Klebkraft unwichtigen Geschmacks- und Aromastoffe weg. So entstand ein Superkleber, der Pappe besser zusammenhält als UHU® – geprüft und besiegelt am IFAM (Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung), dessen Geräte zur Festigkeitsprüfung die Jungforscher nutzen durften. Der essbare Kleber sei bestens für Kindergärten und Krabbelgruppen geeignet, sind Simon Rebers, Bela Schönfeld und Max Jünger überzeugt.

Angesichts dieser Bandbreite an innovativen Projekten zeigt sich Regionalwettbewerbsleiter Dr. Stephan Leupold sehr beeindruckt: „Jedes Jahr aufs Neue staune ich darüber, wie engagiert und kreativ die Schülerinnen und Schüler Alltagsfragen aufgreifen und mehrere Monate lang intensiv daran forschen.“ Ebenso gilt den zahlreichen, oft ehrenamtlichen Unterstützern seine Bewunderung und sein Dank. Nicht nur von den vielen fachlich versierten Lehrern wurden die Jungforscher unterstützt, sondern im nun laufenden zehnten Jubiläumsjahr erstmalig auch von einem neu initiierten Netzwerk, das aus Wissenschaftlern und Forschern aus dem Bundesland Bremen besteht. Dadurch waren erstmalig fast alle wichtigen Bremer Institute mit an Bord und sorgten für eine weitere Qualitätssteigerung, reale Forschungsfragen, eine optimale Infrastruktur sowie eine hochprofessionelle Betreuung. Am Gelingen des diesjährigen Regionalwettbewerbs Bremen-Mitte waren außerdem das Universum® als Gastgeber und Pate sowie die Unternehmensverbände im Lande Bremen e. V. und die GESTRA AG als Paten beteiligt, die Siemens AG war Unterstützer.

Pressehinweis:

Aufgrund der Fülle von Erstplatzierungen konnten leider nicht alle Projekte genannt werden. Eine vollständige Siegerliste (1. bis 3. Plätze sowie Sonderpreise) mit Projekt-Kurzbeschreibungen senden wir Ihnen auf Anfrage sehr gerne gesondert zu.


Bilder Downloads
  • Max Fritzler vom Hermann-Böse-Gymnasium wurde für seinen natürlichen Lippenbalsam „Bee yourself“ ausgezeichnet.

  • Einen Roboter, der Mückenplagen verhindern hilft, entwickelten Moritz Jestaedt (links), Maarten Behn (Mitte) und Pedro Gebhardt Apalategui (rechts) vom Kippenberg-Gymnasium.

  • Ob Fahrradreifen länger prall bleiben, wenn sie mit anderen Gasen als mit Luft befüllt sind, fanden Luisa Rick (links) und Marit Bredehorst (rechts) vom Alten Gymnasium heraus.

  • Ein selbst gebauter Windkanal sicherte den zehnjährigen Zwillingen Paul (links) und Peter Büchner (rechts) von der Grundschule Borgfeld einen ersten Platz.

  • Können bestimmte Lebensmittel Antibiotika ersetzen? Franziska Albrecht (links) und Jennifer Kähler (rechts) vom Schulzentrum Utbremen gingen dieser Frage auf den Grund.

  • Sehr trendbewusst wählte der elfjährige Oskar Behrmann von der Oberschule am Barkhof sein Thema: Er entwickelte ein Testgerät für Fidget Spinner.

  • Einen essbaren Kleber aus den Zutaten von Gummibärchen entwickelten Simon Rebers (links), Bela Schönfeld (Mitte) und Max Jünger (rechts) vom Alten Gymnasium.